Allen, die eine Wohnung in Stuttgart mieten möchten, wird schnell klar: Mietwohnungen sind in Stuttgart ein rares Gut. Denn die Stadt und die umliegende Region Stuttgart ist einer der bedeutendsten Wirtschaftsstandorte Europas. Und dieser wirtschaftliche Erfolg hat eine Kehrseite: Die Mieten sind in Stuttgart hoch, das Angebot an Wohnungen knapp.
Für die Wohnungssuche in Stuttgart bedeutet das: Vor allem kleinere Mietwohnungen mit 60 bis 70 Quadratmetern Wohnfläche sind selten im Angebot. Gleiches gilt für familiengerechte Wohnungen zur Miete mit einem einfachen bis mittleren Wohnwert. Die Nachfrage ist sehr hoch, was sich in einer kurzen Vermarktungsdauer widerspiegelt. Und natürlich in den Preisen. Für vor 1950 gebaute Wohnungen mit gutem Wohnwert mussten Mieter in Stuttgart 2019 im Schnitt 15,20 Euro pro Quadratmeter zahlen. Für Wohnungen mit gutem Wohnwert, die nach 1950 gebaut wurden, waren es 15,70 Euro pro Quadratmeter und für Neubauwohnungen mit gutem Wohnwert 17,00 Euro.
Da in Stuttgart in den vergangenen Jahren viele Neubauprojekte realisiert wurden, ist das Angebot im oberen Preissegment bei den Mietwohnungen am größten. Dagegen versucht die Stadt etwas zu tun.
Die Stadt Stuttgart möchte Bauträgern – insbesondere von Sozialwohnungen – den Zugang zum angespannten Stuttgarter Grundstücksmarkt erleichtern. Der Stuttgarter Gemeinderat stimmte 2015 dem sogenannten Stuttgarter Konzeptverfahren zu. Künftig sollen städtische Grundstücke nicht mehr an den meistbietenden Bauträger vergeben werden, sondern an den Investor mit dem besten Konzept. Die eingereichten Konzepte werden bei der Vergabe im Verhältnis von 70 (Konzeptqualität) zu 30 Prozent (Kaufpreis) gewichtet. Das Verfahren wird die Stadt bei städtischen Arealen ab zirka 80 Wohnungen anwenden, nicht aber bei Einzelbauplätzen in Baulücken. In die Bewertung einbezogen werden Kriterien wie städtebauliche Qualität, die Quote für den geförderten Wohnungsbau sowie die Miethöhe. Auf diese Weise will die Stadt Stuttgart das Ziel erreichen, bis 2018 etwa 1.800 Wohnungen jährlich zu bauen. Davon sollen 300 Sozialwohnungen sowie weitere 300 öffentlich gefördert sein.
Wie in jeder Stadt ist auch in Stuttgart die Lage der Wohnung mitentscheidend für den Mietpreis. Sehr begehrte Wohnlagen in Stuttgart sind beispielsweise der Killesberg oder Degerloch. Hier liegen die Mieten entsprechend hoch. Günstiger leben lässt es sich in Wangen oder Zuffenhausen. Doch nicht nur bei den Preisen, auch beim Flair und der Bevölkerungszusammensetzung unterscheiden sich die Stadtteile Stuttgarts deutlich.
Familien mit Kindern zieht es nicht in die Stuttgarter Innenstadt. Das liegt an den hohen Mietpreisen. Aber auch viele weitere Faktoren spielen hier eine Rolle. So verwundert es nicht, dass die Stadtbezirke Mitte, West und Süd den geringsten Anteil an Familien aufweisen. Ganz anders ist das in vielen dezentraler gelegenen Stadtteilen. Besonders viele Stuttgarter Familien wohnen in Weilimdorf, Obertürkheim und Stammheim. Umgekehrt verhält es sich bei den Single-Haushalten. Besonders viele davon gibt es in den Innenstadtbezirken West und Süd, sowie in Bad Cannstatt. Nur wenige Singles leben in Münster und Birkach.