Eine neue Mietwohnung oder ein Haus zur Miete sollen her. Gerade in Ballungszentren ist das heute kein einfaches Unterfangen. Denn die Konkurrenz ist groß. Ist dann eine passende Immobilie gefunden und man wird zu einer Wohnungsbesichtigung eingeladen, kommt diesem Termin gleich eine doppelte Bedeutung zu. Denn es gilt nicht nur herauszufinden, ob die Wohnung denn tatsächlich das hält, was sie verspricht. Gleichzeitig müssen potenzielle Mieter den Vermieter oder den Makler von sich überzeugen. Deshalb gilt: Vorbereitung ist alles.
Wer gut vorbereitet zu einer Wohnungsbesichtigung geht, schlägt zwei Fliegen mit einer Klappe. Er erhöht seine Chancen, die Wohnung zu bekommen und übersieht keine wichtigen Punkte, die eigentlich gegen die Wohnung sprechen. Doch von vorne. Denn gute Vorbereitung beginnt schon früher: bei der Vereinbarung des Besichtigungstermins.
Schon vor einem Anruf beim Makler oder Vermieter der Wohnung sollten Mieter sich Gedanken machen, wann sie Zeit haben, die Wohnung zu besichtigen. Bestenfalls haben sie mehrere Termine – tagsüber – parat, bei denen alle Personen anwesend sein können, die in die Wohnung einziehen sollen. Tagsüber deshalb, weil man nur bei Tageslicht sehen kann, wie hell die Wohnung ist. Auch eventuelle Schäden sind am Tag leichter zu erkennen. Bestenfalls sind Mieter schon am Telefon höflich und freundlich und fragen nach einem Einzeltermin. Das wird nicht immer klappen, denn manche Vermieter bieten nur Massenbesichtigungstermine an. Ein Einzeltermin zur Wohnungsbesichtigung ist jedoch immer die bessere Alternative.
Ist der Termin vereinbart, geht die Vorbereitung in die zweite Runde. Nun sollten Mieter alle nötigen Unterlagen für die Wohnungsbesichtigung zusammenstellen. Häufig teilen der Makler oder Vermieter schon bei der Terminvereinbarung oder per E-Mail mit, welche Unterlagen sie haben möchten. Mieter sollten diese – möglichst vollständig – vorbereiten und zum Besichtigungstermin mitnehmen.
Sollten Vermieter oder Makler vorab keine Information über die benötigten Unterlagen geben, lohnt es in jedem Fall Folgendes parat zu haben:
Zusätzlich können eine Bonitätsauskunft und eine Mietschuldenfreiheitsbescheinigung des Vorvermieters nicht schaden. Viele Mieter stellen die Unterlagen auch in einer Bewerbung um die Wohnung zusammen. Hier sollten Mieter jedoch beachten: Nicht übertreiben. Kein Vermieter hat Lust, sich nach der Wohnungsbesichtigung erst durch einen Berg Unterlagen zu wühlen.
Punkt drei der guten Vorbereitung: eine Checkliste mit Punkten, die an der Wohnung wichtig sind und die dann bei der Wohnungsbesichtigung Punkt für Punkt durchgegangen werden kann. So vergessen Mieter keine wichtige Frage an den Vermieter und übersehen keine Mängel. Eine Checkliste für die Wohnungsbesichtigung haben wir zum Download bereitgestellt. Potenzielle Mieter sollten sie vorab einmal durchgehen, für sie unwichtige Punkte wegstreichen und Punkte ergänzen, die individuell entscheidend sind.
Hier finden Sie unsere Checkliste für die Wohnungsbesichtigung zum Download.
Die letzte Runde bei der guten Vorbereitung startet unmittelbar vor dem Besichtigungstermin. Potenzielle Mieter sollten angemessene Kleidung aus ihrem Kleiderschrank auswählen und auf ein gepflegtes Äußeres achten. Angemessen bedeutet: Mieter brauchen weder in Anzug und Krawatte oder Abendkleid zu erscheinen, noch ist eine Jogginghose oder Leggings das Richtige für eine Wohnungsbesichtigung. Eine Jeans oder Stoffhose, gebügeltes Hemd oder Bluse – so werden Mieter einen guten Eindruck machen. Zudem sollten sie pünktlich zum vereinbarten Termin da sein und freundlich und verbindlich auftreten. Denn: Der erste Eindruck zählt. Das gilt auch für Makler und Vermieter.
Die Vorbereitung ist nun abgeschlossen. Der Besichtigungstermin startet. Jetzt müssen Mieter den Makler oder Vermieter von sich überzeugen. Hier gilt: Ein guter Mittelweg ist das Richtige. Mieter sollten sich weder zu gekünstelt und auffällig benehmen, um ja im Gedächtnis des Vermieters zu bleiben. Das geht schnell nach hinten los, indem er sich zwar erinnert – aber negativ. Noch sollten sie zu zurückhaltend sein. Gut ist es, das Gespräch zu suchen, freundlich und natürlich, und Fragen über die Immobilie zu stellen. Das zeigt Interesse. Fragen könnten beispielsweise sein, ob ein Stellplatz mit angemietet werden kann oder muss, ob die Einbauküche dem Vormieter gehört und abgelöst werden kann, wie viele Parteien im Haus leben usw. Vermieden werden sollte es jedoch, bei der Wohnungsbesichtigung über Miete oder Kaution verhandeln zu wollen. Dann ist der Mieter ganz schnell aus dem Rennen. Und: Ehrliche Antworten auf Fragen des Vermieters – egal ob mündlich oder in einem schriftlichen Fragebogen – zählen. Gut ist jedoch zu wissen, dass man bei zu persönlichen Fragen – wie beispielsweise zur Familienplanung oder politischen und religiösen Einstellungen – die Antwort verweigern darf.
Wichtig ist es jedoch, sich nicht zu sehr auf das Gespräch mit dem Vermieter oder Makler zu konzentrieren. Sonst könnten Mieter es versäumen, die Wohnung auf Herz und Nieren zu prüfen. Die vorbereitete Checkliste kann nun Punkt für Punkt durchgegangen werden. Hier kann es sich auch lohnen, einen Zollstock dabei zu haben. Denn wenn das Lieblingssofa oder der neu gekaufte Kleiderschrank nicht in die Wohnung passen, kann das ein Ausschlusskriterium sein. Gleiches gilt für erhebliche Mängel der Mietwohnung. Mieter sollten deshalb besonders darauf achten, ob sie irgendwo Schimmelflecken, Feuchtigkeit, Risse in den Wänden oder andere Problemstellen entdecken können.
Nach der eigentlichen Wohnungsbesichtigung ist es ratsam, sich die Umgebung noch einmal genauer anzuschauen. Gibt es in der Nähe Lärmquellen, wie eine Hauptverkehrsstraße oder eine Fabrik? Sind öffentliche Verkehrsmittel, Einkaufsmöglichkeiten, Kindergarten oder Schule gut zu erreichen? Sagt die Wohngegend im Allgemeinen zu?
Passen Wohnung und Umgebung gut für den Mieter und er würde die Wohnung gerne mieten, sollte er dem Makler beziehungsweise Vermieter zeitnah oder zum vereinbarten Termin sein Interesse signalisieren. Dann kann es vielleicht schon bald an den Umzug gehen.
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